Gefühle sind ein wesentlicher Bestandteil unserer menschlichen Erfahrung. Sie prägen unser Leben, geben uns Orientierung und helfen uns, uns in der Welt zurechtzufinden. Doch oft stehen wir im Alltag unter dem Druck, unsere Gefühle zu kontrollieren oder sogar ganz zu unterdrücken. Sei es aus Scham, Angst oder der Überzeugung, dass bestimmte Emotionen wie Wut oder Trauer keinen Platz in unserem Leben haben. Doch was passiert, wenn wir unsere Gefühle wegdrücken? Und warum ist es so gefährlich, auf diese Weise mit unseren Emotionen umzugehen?
Warum wir Gefühle unterdrücken
Der Hauptgrund, warum Menschen ihre Gefühle unterdrücken, ist der Wunsch, unangenehme Emotionen zu vermeiden. Wut, Traurigkeit, Angst oder Schuldgefühle werden oft als negativ empfunden und daher verdrängt, um ein Gefühl von Kontrolle aufrechtzuerhalten. Gesellschaftliche Normen spielen hierbei eine wichtige Rolle: In vielen Kulturen wird erwartet, dass man „stark“ ist, Gefühle nicht offen zeigt und sich „zusammenreißt.“ Auch im Berufsleben oder in sozialen Situationen wird emotionale Zurückhaltung oft als Tugend angesehen.
Diese emotionale Selbstzensur kann auch auf frühkindliche Erfahrungen zurückzuführen sein. Wer gelernt hat, dass bestimmte Gefühle unerwünscht sind oder zu Konflikten führen, wird diese Tendenz auch als Erwachsener beibehalten. Das Problem dabei: Gefühle verschwinden nicht einfach, nur weil man sie ignoriert. Im Gegenteil, sie bleiben unter der Oberfläche und können auf subtile, aber mächtige Weise unser Handeln beeinflussen.
Die Konsequenzen des Unterdrückens
Gefühle wegzudrücken hat kurzfristig vielleicht eine beruhigende Wirkung, aber langfristig führt es zu erheblichen psychischen und physischen Belastungen. Unterdrückte Gefühle suchen sich ihren Weg – oft unbemerkt und auf ungesunde Weise. Hier sind einige typische Folgen:
Stress und innere Unruhe: Gefühle, die wir nicht zulassen, erzeugen einen inneren Druck. Dieser kann sich in Form von Stress, Nervosität oder Schlafproblemen äußern. Unser Körper bleibt im Alarmzustand, da die Emotionen, die wir nicht fühlen wollen, weiterhin präsent sind.
Körperliche Symptome: Nicht selten äußern sich unterdrückte Gefühle durch körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Magenprobleme. Der Körper versucht, das emotionale Ungleichgewicht auf physische Weise zu kompensieren.
Beziehungsprobleme: Wer seine Gefühle unterdrückt, verliert den Kontakt zu sich selbst – und damit auch zu anderen. Beziehungen leiden, wenn keine authentische Kommunikation stattfindet, da wichtige emotionale Bedürfnisse unbesprochen bleiben.
Plötzliche emotionale Ausbrüche: Gefühle, die lange unterdrückt wurden, entladen sich oft unerwartet und mit einer Intensität, die das Umfeld überrascht. Ein kleiner Auslöser reicht aus, um einen Wutausbruch, Tränen oder Angst zu verursachen.
Depression und Angststörungen: Langfristig kann das Unterdrücken von Gefühlen zu ernsthaften psychischen Problemen wie Depressionen oder Angststörungen führen. Wer seine Emotionen nicht verarbeiten kann, riskiert, in ein emotionales Ungleichgewicht zu geraten.
Wie man aufhört, Gefühle wegzudrücken
Die gute Nachricht ist, dass man lernen kann, wieder einen gesunden Zugang zu seinen Emotionen zu finden. Es erfordert jedoch Mut und Bereitschaft, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen, insbesondere mit denen, die wir bisher vermeiden wollten. Hier sind einige Schritte, die dabei helfen können:
Bewusstsein schaffen: Der erste Schritt besteht darin, sich seiner Gefühle bewusst zu werden. Wann und in welchen Situationen drückt man Emotionen weg? Welche Gefühle vermeidet man besonders häufig? Allein das Erkennen dieser Muster kann bereits ein großes Stück zur Veränderung beitragen.
Gefühle akzeptieren: Es ist wichtig, alle Gefühle – auch die unangenehmen – zu akzeptieren. Gefühle sind weder gut noch schlecht, sie sind einfach da und haben ihre Berechtigung. Wenn man aufhört, gegen sie anzukämpfen, verlieren sie oft ihre Macht.
Emotionen benennen: Ein hilfreicher Schritt, um Gefühle zu integrieren, ist, sie bewusst zu benennen. Anstatt sich „schlecht“ zu fühlen, kann man sagen: „Ich bin traurig“, „Ich bin wütend“ oder „Ich habe Angst.“ Dieses Benennen schafft Distanz und macht es leichter, mit den Emotionen umzugehen.
Gefühle ausdrücken: Reden, schreiben oder kreativ werden – es gibt viele Möglichkeiten, seine Emotionen auszudrücken. Wichtig ist, ihnen Raum zu geben, statt sie zu ignorieren. Dabei muss nicht alles sofort verbalisiert werden. Manchmal hilft es schon, die Gefühle für sich selbst klarzumachen.
Unterstützung suchen: Manchmal sind die eigenen Gefühle zu überwältigend, um sie allein zu verarbeiten. Hier kann es hilfreich sein, sich Unterstützung zu suchen – sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Begleitung wie Coaching oder Therapie.
Wie mein Coaching dabei hilft
In meinem Coaching-Ansatz lege ich großen Wert darauf, einen sicheren Raum zu schaffen, in dem alle Gefühle willkommen sind. Es geht darum, den Druck zu nehmen, ständig stark sein zu müssen. In einem Prozess, der sowohl individuell als auch tiefgehend ist, begleite ich Menschen dabei, sich ihren unterdrückten Emotionen zu stellen und zu verstehen, warum sie diese lange Zeit nicht zugelassen haben. Durch gezielte Gespräche, Techniken und Impulse kann ich dabei helfen, den Zugang zu den eigenen Gefühlen wiederherzustellen und blockierte Emotionen zu verarbeiten.
Die Methode, die ich anwende, ist darauf ausgerichtet, dass Gefühle wieder ins Fließen kommen und die inneren Blockaden gelöst werden. Indem man lernt, mit seinen Emotionen zu arbeiten statt gegen sie, wird man nicht nur innerlich freier, sondern auch emotional stabiler und authentischer. Mein Coaching ist ein Weg, emotionale Freiheit zu erlangen und dadurch ein erfüllteres, ausgeglicheneres Leben zu führen.
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